Aus
dem Reisekoffer geplaudert: Ägypten
Im Land der Pharaonen
Tipps und Hinweise für eine Sieben-Tage-Nilkreuzfahrt
von Elke Gose
Am Anfang steht die Planung
Wer das Land der Pharaonen bereisen will, der sollte es
nach Möglichkeit auf die bequemste und stilvollste
Weise tun – mit einem Nilkreuzfahrtschiff.
Was ist bequemer, als am Sonnendeck zu sitzen und die Landschaft
an sich vorbeiziehen zu sehen?
Was ist komfortabler, als direkt vor den Sehenswürdigkeiten
eines Landes vor Anker zu gehen?
Was ist praktischer, als ein Ortswechsel ohne das Hotel
räumen zu müssen?
Je nach Dauer der Reise und der gewählten Route kann
der Kulturreisende die Pyramiden von Gizeh besuchen, die
Tempelanlage von Philae und die Gräber im Tal der Könige.
Daher sollte Sie sich bereits im Vorfeld genau Gedanken
darüber machen, was Sie im Land der Pharaonen sehen
möchten, wie bequem Sie zu reisen gedenken und ob Sie
eine Kulturreise planen, eine Erholungsreise oder eine Mischung
von beiden. Entsprechend sollten Sie sich bei einer Fahrt
mit dem Schiff das Besichtigungsprogramm, die Ausstattung
Ihres schwimmenden Hotels und die Reisedauer im Katalog
genau anschauen. Wichtig ist es auch zu wissen, welche Kosten
zusätzlich bei einer Nilkreuzfahrt anfallen. Nicht
immer sind alle angebotenen Ausflüge bereits im Reisepreis
enthalten.
Oft gibt es Diskussionen über das Trinkgeld, dem Bakschisch,
für das Personal an Bord. Es ist vom Veranstalter festgelegt
und als Entgegenkommen zu werten. Bakschisch gehört
in den arabischen Ländern zum Alltag. Der Ägypter
erwartet, dass für jede Dienstleistung ein Trinkgeld
gegeben wird. Um den ausländischen Gästen das
ständige herumrätseln um die Höhe eines angemessenen
Trinkgeldes zu ersparen, und auch um alle Mitglieder der
Schiffsbesatzung entsprechend zu berücksichtigen, wurde
diese Praxis eingeführt.
Die Vorteile liegen auf der Hand: der Gast hat seine Ruhe
und das Personal weiß, dass seine Dienstleistung gewürdigt
wird. Vom Schiffskapitän bis zum Küchenjunge bekommt
jeder seinen Teil ab und alle sind zufrieden.
Aber auch der Busfahrer wird nicht vergessen, der Bootsfahrer
bei Philae, der Tempelwächter in Karnak oder der Aufseher
in den Grabanlagen.
Beobachten Sie ihren Reisebegleiter auf den Ausflügen
und Sie werden verstehen.
Vollpension mit vielen Extras
Auf einem Nilkreuzfahrtschiff werden Sie rund um die Uhr
umsorgt und je nach Kategorie kann das besonders luxuriös
sein, oder gediegen. In jedem Fall sind Sie bei der Mannschaft
auf dem Schiff gut aufgehoben.
An Bord ist Vollpension üblich.
Zum Frühstück gibt es Büfett mit frischen
Brötchen, Müsli, Salat und Obst. Für Freunde
eines herzhaften Frühstücks steht ein Koch bereit,
der gebratene Eier und Würstchen frisch zubereitet.
Dazu gereicht werden Säfte, Kaffee und Tee.
Das Mittagessen besteht aus Vorspeisen, Hauptgericht und
Nachtisch. Eine große Auswahl an Süßspeisen,
Frischobst und Obstsalaten steht gesondert zusätzlich
zur Verfügung. Auf manchen Schiffen gibt es auch zum
Mittagstisch ein abwechslungsreiches Büfett.
Die Getränke hier sind jedoch kostenpflichtig.
Auch zum Abendessen gibt es Büfett und Getränke
können nach Wahl bestellt werden. Die Rechnung wird
am Ende der Reise, am Vorabend der Auscheckens, beglichen.
Insgesamt ist das Essen voller Abwechslung, frisch, reichlich
und dem europäischen Gaumen angepasst.
Ein besonderes Highlight auf einem Nilkreuzfahrtschiff
ist der Fünf-Uhr-Tee am Nachmittag. Hier wird eine
alte englische Tradition fortgesetzt, die noch aus der Kolonialzeit
der Briten stammt.
Zu Tee und Kaffee werden Gebäck und Kuchen auf dem
Sonnendeck gereicht. Der Duft der frisch gebackenen Naschereien
zieht bereits am frühen Nachmittag verheißungsvoll
durch das Schiff.
Die Besichtigungstouren, die in der Regel im Reisepreis
enthalten sind, beginnen am frühen Morgen und ziehen
sich bis zum Mittag hin. Komfortable Busse bringen Sie an
alle Orte und Sehenswürdigkeiten. Die Busse sind klimatisiert
und besonders an heißen Tagen eine Erholung nach einem
längeren Aufenthalt unter Ägyptens heißer
Sonne. Die Gefahr, sich deswegen eine Erkältung zu
holen, darf jedoch nicht unterschätzt werden.
Das Mittagessen wird immer an Bord eingenommen, danach folgt
eine längere Ruhezeit. Viele Gäste nutzen die
Pause für ein Sonnenbad auf dem Oberdeck und/ oder
einer Erfrischung im Swimmingpool. So überstehen sie
die heißeste Zeit des Tages angenehm und entspannt.
Am Nachmittag geht es meistens auf eine zweite Besichtigungstour,
die sich, je nach Programm, bis zum Abendessen hinziehen
kann. Dann fällt allerdings der Fünf-Uhr-Tee aus.
Was das Reisen mit einem Nilkreuzfahrtschiff so angenehm
macht, ist die Möglichkeit, auch einmal die eine oder
andere Besichtigung ausfallen zu lassen, ohne dabei als
Gast vernachlässigt zu werden. Wer an Bord zurückbleibt,
wird weiterhin umsorgt, ihm wird sogar der Fünf-Uhr-Tee
gereicht und wenn der Ausflug ausnahmsweise einen ganzen
Tag gehen sollte, bekommen die Gäste an Bord selbstverständlich
ein frisch zubereitetes Mittagessen. Die unternehmungslustigen
Ausflügler dagegen erhalten ein üppiges Lunchpaket
mit Baguette, Saft, Obst und Süßigkeiten. Dabei
werden auch besonderen Wünsche berücksichtigt.
Ein vegetarisches Lunchpaket ist kein Problem.
Überhaupt haben Vegetarier eine wundervolle Zeit an
Bord, denn das Angebot an Obst, Gemüse und anderen
nichttierischen Produkten lässt keine Wünsche
offen.
Kulturelle Abwechslung
Nicht nur die Ausflüge und Besichtigungstouren bringen
Abwechslung und erlebnisreiche Tage mit sich. Auch an Bord
wird alles getan, um den Gast zu unterhalten. Höhepunkt
einer jeden Reise ist das Galabea-Fest. Am Abend gibt es
zunächst ein orientalisches Büfett mit sehr vielen
einheimischen Gerichten, die Sie ruhig einmal kosten sollten.
Die Schiffsführung sieht es gern, wenn Sie dann schon
orientalisch gewandet zum Essen erscheinen. Natürlich
gibt es keinen Kostümzwang, aber es macht Spaß.
Im Salon geht es weiter mit Tanz und Gesellschaftsspielen.
Spätestens jetzt werfen sich viele Gäste in ihren
auf Basaren oder auf dem Schiff erstandenen Galabeas.
Üblich ist auch ein Folklore-Abend an dem Bauchtanz
und nubische Stock- und Hochzeitstänze gezeigt werden.
Ansonsten steht Ihnen ein Salon zur Verfügung dessen
Bar spätestens ab Nachmittag geöffnet ist. Auf
dem Sonnendeck werden Sie gleichfalls von dem freundlichen
Personal des Schiffes bedient.
An Bord, wie in jedem Hotel mit internationalen Gästen,
erhalten Sie problemlos Alkohol: Wein, Bier, Schnaps, Cocktails.
Immer an Bord zu finden ist ein kleiner Souvenirladen.
Angebot und Größe des Ladens richtet sich nach
der Größe Ihres Hotelschiffes. Es kann ein einfacher
Tresen mit Vitrine sein wie auch ein fest abgetrennter Bereich
auf einem der Decks.
Der kleine Laden führt, neben Ansichtskarten und Briefmarken,
diverse landestypische Souvenirs in allen Preislagen wie
Bücher zu den verschiedenen touristischen Attraktionen,
Figuren, Papyrus, Galabeas und natürlich Schmuck.
Auf kleinen Schiffen kommt regelmäßig ein Angestellter
der ägyptischen Bank an Bord. Dann können Sie
bei ihm bequem Ihr Geld zum aktuellen Tagessatz tauschen.
Auf großen Schiffen ist der Umtausch direkt an der
Rezeption möglich.
Erste Impressionen
Die meisten Kreuzfahrten auf dem Nil beginnen in Luxor
und enden auch dort. Nur sehr wenige Veranstalter bieten
zusätzlich Reisen an, die von Kairo bis Assuan reichen.
Solche langen Kreuzfahrten sind jedoch schnell ausgebucht.
Verstärkt tauchen jetzt Angebote auf, mit einem Schiff
den Nassersee, den riesigen Stausee, zu befahren. Dann führt
die Fahrt von Assuan bis Abu Simbel und zurück.
Es ist soweit.
Mit dem Ferienflieger geht es nach Luxor, wo das Nilkreuzschiff
auf seine Gäste wartet. Die Koffer werden vom Personal
gleich in die Kabinen gebracht. Am Abend gibt es einen kleinen
Empfang, auf dem sich die wichtigsten Ansprechpartner vorstellen.
Je nach Größe des Schiffes, befinden sich eine
bis vier Reisegruppen an Bord. Doch keine Angst, Platz gibt
es für alle.
Noch am selben Tag werden sämtliche Formalitäten
erledigt, das Bakschisch-Geld kassiert und die Pässe
für die Meldung an die örtliche Behörde eingesammelt.
Sie werden staunen, wie viele Stempel für die Aufenthaltsgenehmigung
nötig sind.
Je nach Reiseverlauf legt das Schiff sofort ab oder es
verweilt noch einige Tage in Luxor, damit die Gäste
sich die Sehenswürdigkeiten vor Ort anschauen können.
Genießen Sie den Blick über den Nil hinüber
zu den Thebaner Bergen in denen sich das „Tal der
Könige“ verbirgt. Der Tempel der Königin
Hatschepsut ist sogar mit bloßem Augen zu erkennen,
mit Sicherheit aber bei Dunkelheit, wenn er hell erstrahlt.
Lassen Sie sich von dem ruhig dahinfließenden Nil
inspirieren oder schauen Sie den spielenden Kindern am Ufer
zu.
Zur passenden Ergänzung ihres Aufenthaltes in Ägypten
gönnen Sie sich wieder ein Buch. Der Klassiker schlechthin
ist natürlich Agatha Christis „Tod auf dem Nil“,
aber auch Christian Jaques Romane sind beliebte Lektüren
auf dem Sonnendeck.
Von Luxor nach Assuan und zurück
Die klassische Nilkreuzfahrt dauert üblicherweise
sieben Tage und kann mit einem Anschlussaufenthalt am Roten
Meer oder einem Aufenthalt in Kairo kombiniert werden.
In den sieben Tagen werden die Orte Luxor, Kom Ombo, Edfu,
Esna und Assuan besucht. In Luxor und Assuan verweilt das
Schiff länger, während an den anderen Ausflugszielen
oft nur ein stundenweiser Aufenthalt vorgesehen ist.
Wegen der knapp bemessenen Zeit vor Ort gibt es kaum Möglichkeiten
bei den Sehenswürdigkeiten und an den Ausflugszielen
die ausgetretenen Touristenpfade zu verlassen. Dennoch,
wer zum ersten Mal das Land der Pharaonen bereist, den werden
die Fülle von Eindrücken überwältigen.
Noch ein Hinweis: Wer die klassische Sieben-Tage-Kreuzfahrt
bucht, wird auf seiner Reise keine Pyramiden sehen.
Der Doppeltempel von Kom Ombo
In Kom Ombo steht der Besuch des Doppeltempels für
die Gottheiten Horus und Sobek an. Von der Schiffsanlegestelle
sind es fünf Minuten zu Fuß bis zum Eingang der
Anlage. Wie immer an touristischen Sehenswürdigkeiten,
führt nur eine Basarstraße dorthin und Sie müssen
sich gegen einen Ansturm von Händlern wappnen, die
Ihnen alles verkaufen wollen, was der Orient hergibt.
Meiner Erfahrung nach gab es in Kom Ombo die beste Auswahl
von einfachen Galabeas, den klassischen orientalischen Gewändern,
zu moderaten Preisen. Diese Gewänder, für Touristen
gefertigt, halten selten länger als eine Faschingssaison,
aber sie sind nett anzuschauen und werden an Bord noch für
den bevorstehenden Orientalischen Abend gebraucht.
Der Doppeltempel von Kom Ombo ist bereits von Weitem zu
erkennen, da er auf einer kleinen Anhöhe liegt. Wenn
Sie Glück haben, kommen Sie mit dem Schiff erst am
Abend an. Genießen Sie dann den Anblick der hell erleuchteten
Portale und Säulen.
Auf dem Tempelgelände sollten Sie sich einen Moment
der Muße an der niedrigen Tempelmauer gönnen,
um über den Fluss zu schauen. Direkt zu Ihren Füßen
liegen die Kreuzfahrtschiffe, oft zu dritt oder viert hintereinander,
die mit ihrer Beleuchtung mit dem Tempel wetteifern.
Welche Besonderheiten in Kom Ombo auf Sie warten, wird Ihnen
Ihr Reiseführer vor Ort erklären. Lassen Sie sich
aber die mumifizierten Krokodile nicht entgehen.
Der Tempel von Esna
Von der einstigen prächtigen Tempelanlage in Esna
blieb nur die Vorhalle übrig. Der Rest ist entweder
völlig zerstört oder noch unter einer hohen Schicht
von Erde begraben.
Die Restfarben an den Kapitellen in der Säulenhalle
lässt die einstige Pracht des Tempels erahnen.
Von der Schiffsanlegestelle sind es keine zehn Minuten zu
Fuß zum Tempel. Natürlich führt der Weg
durch die touristische Ladenstraße, in der Händler
sich sofort eifrig auf die fremdländischen Gäste
stürzen, um ihnen die preiswertesten Sonderangebote
des ganzen Landes zu unterbreiten. – Feilschen Sie
trotzdem.
Zum Tempel führt eine lange Treppe hinunter, da er
weit unter dem heutigen Bodenniveau liegt. Umringt von enger
Bebauung steht er ein wenig verloren da.
Der Aufenthalt in Esna beschränkt sich ausschließlich
auf den Besuch des Tempels. Danach geht es mit dem Schiff
sofort weiter.
Der Horus-Tempel in Edfu
Einer der prächtigsten und fast vollständig erhaltenen
Tempelanlagen Ägyptens ist der ptolemäische Tempel
in Edfu, der dem Gott Horus geweiht war.
Je nach Veranstalter erfolgt die Fahrt vom Schiff zum Tempel
mit einem Reisebus oder mit einer Pferdekutsche. Eigentlich
sind es nur fünf Minuten Fahrzeit, aber in dem engen
Gewühl der Straßen ist es für Touristen
nicht ganz einfach auf dem kürzesten Weg ihr Ziel zu
erreichen.
Bus und Kutsche bringen Sie direkt zum Eingang des Tempels.
Vor dem Tempel werden Sie wieder unzählige orientalische
Stände und Händler finden.
Genießen Sie den Aufenthalt in der Tempelanlage.
Bestaunen Sie den mächtigen Pylon, die hohe Umfassungsmauern
und erahnen Sie zwischen den Säulen im Heiligtum stehend,
die Erhabenheit des Ortes.
Wenn es Ihnen gelingt, eine der ersten Touristengruppen
vor Ort zu sein, haben Sie die Möglichkeit, die Anlage
in relativer Ruhe zu bestaunen. Ansonsten tummeln sich auf
dem Gelände unzählige Gruppen und ein babylonisches
Stimmengewirr erfüllt die heiligen Hallen.
Der Aufenthalt in Edfu beschränkt sich nur auf den
Besuch der Tempelanlage. Zwar bleibt das Schiff manchmal
über Nacht vor Anker, aber nur, um auf die Durchfahrt
durch die nahe gelegene Schleuse zu warten.
Assuan
Je nach Zeitplan verbleibt das Schiff ein oder zwei Nächte
in Assuan.
Ursprünglich war Assuan ein kleines Provinzstädtchen,
hat sich aber in den letzten zehn Jahren zu einer Metropole
des Tourismus gemausert.
Bekannt ist Assuan wegen seiner Gewürze, die Sie hier
noch am günstigsten erwerben können.
Zum Besichtigungsprogramm gehören der Besuch des „Unvollendeten
Obelisken“, die Tempelanlage von Philae und der Assuan-Staudamm.
Darüber hinaus wechselt das Angebot je nach Veranstalter.
Einige bieten einen Kamelritt zum Simeon-Kloster an, andere
den Besuch eines Nubischen Dorfes oder auch einen Spaziergang
auf der Insel des Lord Kitchener, der dort einen botanisch
sehr reizvollen Garten anlegen ließ.
Nicht entgehen lassen sollten Sie sich jedoch eine Flussfahrt
mit einer Feluke auf dem Nil – vorzugsweise bei Sonnenuntergang.
Dann, wenn die letzten Strahlen der Sonne den Sand rotgolden
erglühen lässt, bietet sich dem Betrachter ein
vollkommenes Bild der Harmonie und Ruhe.
Der „Unvollendete Obelisk“ liegt in einem Steinbruch.
Ursprünglich befand sich der Steinbruch außerhalb
der Stadt, inzwischen ist Assuan gewachsen und hat den Steinbruch
mit eingemeindet. Das übersichtliche Areal ist inzwischen
eingezäunt und ein Tummelplatz für Touristen.
Mit dem Bus geht es gleich zum Assuan-Staudamm weiter.
Hier gibt es einen kurzen Fotostop direkt auf der breiten
Mauerkrone.
Auf der einen Seite erkennen Sie, je nach Wasserstand, die
Felsen des Ersten Katarakts, auf der anderen Seite erstreckt
sich der über 500 Kilometer lange Nasser-Stausees –
Wasser so weit das Auge reicht.
Am bewachten Zugang der Staumauer befindet sich eine stilisierte
Lotusblüte, die an die Eröffnung des Staudammes
erinnern soll. Sie ist so groß, dass sie schon von
Weitem zu erkennen ist.
Der Tempel von Philae
Zwischen dem alten englischen Staudamm und dem neuen befindet
sich ein See, der eine wahre Perle beherbergt: die Insel
Agilika mit der Tempelanlage von Philae.
Erreichen kann man die Insel nur mit einem Motorboot. Davon
gibt es genügend an der Anlegestelle, wo die Touristenbusse
in einer langen Schlange parken.
Die Überfahrt dauert nur wenige Minuten und ist bereits
ein Erlebnis, wenn Sie an schroffen Felsen, die aus dem
Wasser ragen, vorbei brausen und sich die Sonne Afrikas
im Wasser spiegelt.
Vor Jahren herrschte ein wildes Treiben auf dem Wasser,
die Boote pendelten mehr oder weniger auf derselben Wasserstraße
hin und her. Inzwischen wurde eine Art Kreisverkehr eingerichtet.
Auf der Hinfahrt passieren Sie die Insel sozusagen auf der
„Rückseite“. Auf der Rücktour dann
auf der „Vorderseite“. Halten Sie Ihre Fotoapparate
bereit! Das Panoramabild, welches Sie jetzt erleben, muß
man als Fotofan einfach festhalten. Sie fahren mit dem Boot
unmittelbar unter dem Trajan-Kiosk vorbei und können
einen Teil der Anlage noch einmal genießen.
Der Aufenthalt beträgt mindestens zwei Stunden. Allerdings
wird die Länge der Dauer auch von dem vorhandenen Zeitplan
bestimmt. Versuchen Sie die Zeit zu nutzen und stromern
Sie allein über die Insel. Sie ist nicht sehr groß
(die Tempelanlage passte nur knapp auf die Inselfläche),
so dass Sie sich nicht verlaufen können.
Zudem gibt es kaum fliegende Händler, die Ihre Betrachtungen
stören könnten. Anders schaut es mit den Touristenscharen
aus. Zur Hauptbesuchszeit können Sie im Inneren des
Tempels kaum treten und Reiseführer dozieren in allen
möglichen Sprachen über die Geschichte des Tempels.
An solchen Tagen wird es in den geschlossenen Räumen
sehr warm und stickig.
Ihnen wird ein Platz auf der Insel auffallen, an dem viele
Bankreihen stehen. Dort nehmen am Abend die Touristen Platz,
wenn sie sich die Ton- und Lichtshow anschauen. Solche Shows
gibt es an insgesamt vier verschiedenen historischen Stätten
in Ägypten: an den Pyramiden in Kairo, in Abu Simbel,
in der Tempelanlage von Karnak in Luxor und hier auf der
Insel. Wann immer es Ihnen möglich ist, versuchen Sie
eine der Shows zu besuchen. Sie werden es nicht bereuen.
Die Ton- und Lichtshows werden jeden Tag mehrfach durchgeführt.
Es gibt sie in verschiedenen Sprachen – auch in Deutsch.
Die deutsche Fassung wird jedoch nicht täglich gezeigt.
Abu Simbel
Alle Veranstalter bieten einen Tagesausflug nach Abu Simbel
an. Ob der Ausflug fakultativ oder bereits im Reisepreis
enthalten ist, richtet sich nach Ihrer gebuchten Reise.
Zusätzliche Kosten für einen fakultativen Ausflug
sind aber in den Reisekatalogen nachzulesen. Offen bleibt
die Frage, ob sie den über 300 Kilometer entfernten
Ort per Bus oder Flugzeug erreichen.
Wer mit dem Flieger anreist, hat in der Regel viel weniger
Zeit für die Besichtigung, als wer mit dem Bus kommt.
Das liegt daran, weil der Rückflug auf eine bestimmte
Maschine festgelegt wird. Der Bedarf übersteigt die
Kapazitäten so sehr, dass alle Maschinen immer ausgelastet
sind. Wer den Flug verpasst, kann Probleme habe, eine andere
Maschine zu bekommen.
Der Platz in ihrem Reisebus ist Ihnen dagegen sicher.
Doch keine Panik, noch musste kein Tourist sein Nachtlager
auf dem Tempelgelände aufschlagen, weil alle Flieger
weg waren. Ihr Reisebegleiter würde nie ohne Sie abreisen.
Luxor
Zu Beginn oder zum Ende jeder Nilkreuzfahrt steht Luxor
auf dem Besichtigungsplan. Es gibt Veranstalter, die pressen
das gesamte Programm in einen Tag – machen Sie sich
dann auf eine anstrengende Tour mit engen Zeitplan gefasst.
Zum Standardprogramm gehören ein Fotostop an den Memnon-Kolossen,
die Besichtigung des Hatschepsut-Tempels, der Besuch von
drei Gräbern im Tal der Könige, ein längerer
Aufenthalt im Karnak-Tempel und im Luxor-Tempel.
Darüber hinaus variieren die Angebote bei den einzelnen
Veranstaltern.
Die beiden Kolossalstatuen, die auch die „Memnon-Kolosse“
genannt werden, stehen direkt an der Straße. Der Bus
hält in einer der Parktaschen, während Sie selten
mehr als zehn Minuten für ein Fotoshooting erhalten.
Das reicht gerade, um die Figuren zu umrunden, staunend
den Kopf in den Nacken zu legen und um „Oh“
und „Ah“ zu rufen.
Hatschepsut-Tempel
Einst konnte man gemütlich die Straße, die direkt
zum Terrassentempel führte, bequem vom Bus aus zu Fuß
gehen. Heute hat sich das geändert. Kleine Bahnen fahren
die Touristen bis fast vor den Tempel. Damit soll der Besucherstrom
besser gelenkt und die Busse mit ihren Abgasen von der Anlage
fern gehalten werden. Auch sicherheitstechnische Fragen
spielen eine Rolle.
Die Bahnen fahren unermüdlich hin und her, sind als
Service zu verstehen und Sie kosten kein Geld.
Traurige Berühmtheit hat die Tempelanlage in den 1990er
Jahren wegen eines Attentats auf Touristen erlangt, bei
denen es mehrere Toten gab. Seit dem hat Ägypten viel
für die Sicherheit seiner Gäste getan.
Die Touristenpolizei ist immer präsent. Sie sind entlang
der Touristenpfade überall anzutreffen und sicher nicht
um ihren Job zu beneiden.
Seien Sie also freundlich zu den jungen Männern, die
stundenlang in der Hitze auf ihren Wachposten ausharren
und erleichtern sie ihnen die Arbeit, indem sie ihren eventuellen
Anweisungen folge leisten.
Das „Tal der Könige“
Auf den Weg ins „Tal der Könige“ achten
Sie einmal auf ein einzelnes Haus, welches rechts auf einer
Anhöhe nahe des Tales steht. Darin hat Howard Carter
gelebt, während er im Tal seine Ausgrabungen durchführte
und schließlich das Grab von Tutenchamun entdeckte.
Bevor sie zu den Königsgräbern geführt werden,
wird Ihr Reisebegleiter Sie fragen, ob jemand zusätzlich
zu den drei vorgesehenen Grabanlagen auch die Ruhestätte
des Tutenchamun sehen möchte. Die Besichtigung des
Grabes ist nicht im Reiseprogramm enthalten und die Eintrittskarte
muß bereits am Eingang der Ausgrabungsstätte
gesondert erworben werden.
Vom Bus aus geht es wieder mit einer kleinen Bahn zum Haupteingang.
Von dort wird Ihr Reiseführer Sie zu den einzelnen
Gräber führen. Es ist nie vorab zu klären,
welche Gräber an diesem Tag für die Besucher geöffnet
sind.
Um die Grabkammern zu schonen, existiert eine Art Rotationsplan.
In der Regel stehen sechs Gräber den Besucher offen,
während der Rest verschlossen bleibt. Die Maßnahme
ist nötig, um die Anlagen zu schonen, denn Hunderte
von Touristen jeden Tag hinterlassen immer ihre Spuren.
Vor allem steigt die Feuchtigkeit in den Grabkammern, was
Gift für die wundervollen Malereien ist.
Die Grabanlagen sind von unterschiedlicher Ausführung,
Größe und Zugänglichkeit. Einige Gräber
sind leicht begehbar, andere liegen so tief in den Bergen,
dass steile Treppen zu ihnen hinauf und hinunter führen.
In den Grabkammern ist es sehr warm und zuweilen äußerst
stickig – vor allem zum Ende eines Besuchertages.
Hinzu kommen in manchen Anlagen niedrige Durchgänge
und steile Treppen.
Wer Probleme mit der Atmung oder dem Kreislauf hat, sollte
sich genau überlegen, ob er die „schwierigen“
Grabkammern aufsuchen möchte oder nicht. Fragen Sie
unbedingt vorab ihren Reisebegleiter oder schauen Sie sich
die Touristen an, die gerade aus der Anlage herauskommen.
Zum Glück gibt es auch Grabkammern, die geradezu wie
für Touristenbesuche gemacht scheinen.
Der Luxor-Tempel
Die Besichtigung des Luxor-Tempels ist besonders am Abend
ein wirkliches Erlebnis. Im Sonnenuntergang erstrahlen die
großen Säulen in warmen Goldtönen. Überall
flammen die Scheinwerfer auf und erhellen die Innenhöfe.
Die Sphinx-Allee taucht wie aus den Äonen der Geschichte
aus der Dunkelheit auf. Nutzen Sie einen Spaziergang auf
der kleinen Strecke zwischen den Sphinxen und schauen sie
zurück zu den prächtig erleuchteten Tempel.
Wenn Sie ganz besonderes Glück haben, dann kehrt Ihr
Schiff erst am Abend von seiner Reise nach Assuan zurück.
Setzen Sie sich auf das Sonnendeck und lassen Sie das erleuchtete
Luxor mit seinen Tempeln und Moscheen an sich vorbeiziehen.
Der Tempel von Karnak
Meine ganz persönliche Empfehlung an Sie ist der Tempel
von Karnak. Er ist die größte Tempelanlage in
Ägypten. Sämtliche Pharaonen des Neuen Reiches
haben ihre baulichen Spuren dort hinterlassen. Die Priester
des Amun- Tempel gehörten zu den einflussreichsten
ihrer Kaste.
Die Besichtigung beginnt am ersten Pylon. Schon der ist
gewaltig in seinen Ausmaßen.
Wenn Sie die berühmte Säulenhalle betreten, werden
Sie aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Es sind die
mächtigsten Säulen, die sich in Ägypten auf
so engen Raum finden lassen. - Versuchen Sie einmal herauszubekommen,
wie viele Touristen nötig sind, um eine dieser Säulen
zu umschließen.
Neben der Säulenhalle sind die hohen Obelisken mehr
als ein Blick wert, so wie die Rote Kapelle oder die Statuen
oder ... oder ... oder.
Auf über weit mehr als 30 Hektar, so viel umfasst allein
der älteste Teil der Anlage, gibt es so viel zu sehen.
Unmöglich, an dieser Stelle alles aufzuzählen.
Versuchen Sie bei Ihren Reiseführer so viel Besuchszeit
zu bekommen, wie möglich, oder gehen Sie einfach noch
einmal ganz privat nach Karnak zurück.
Abschlussbemerkung
In den vorangegangenen Kapiteln stellte ich Ihnen die Hauptattraktionen
einer siebentägigen Nilkreuzfahrt vor, verzichtete
aber dabei ganz bewusst auf Ausführungen hinsichtlich
der Geschichte oder Architektur der einzelnen Anlagen. Angaben
dazu finden sich in jedem gängigen Reiseführer
und noch weitere würden den Rahmen meines Berichtes
sprengen.
Ich wollte Ihnen jedoch zeigen, was Sie auf der Reise erwartet
und wie manche Dinge funktionieren.
Haben Sie jetzt Lust auf eine Reise in das Land der Pharaonen
bekommen? Frau Troike von „Eine Welt Reisen“
wird Ihnen gern mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Elke Gose, November 2006
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