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Aus dem Reisekoffer geplaudert: Ägypten

Im Land der Pharaonen
Tipps und Hinweise für eine Sieben-Tage-Nilkreuzfahrt

von Elke Gose

Am Anfang steht die Planung

Wer das Land der Pharaonen bereisen will, der sollte es nach Möglichkeit auf die bequemste und stilvollste Weise tun – mit einem Nilkreuzfahrtschiff.
Was ist bequemer, als am Sonnendeck zu sitzen und die Landschaft an sich vorbeiziehen zu sehen?
Was ist komfortabler, als direkt vor den Sehenswürdigkeiten eines Landes vor Anker zu gehen?
Was ist praktischer, als ein Ortswechsel ohne das Hotel räumen zu müssen?

Je nach Dauer der Reise und der gewählten Route kann der Kulturreisende die Pyramiden von Gizeh besuchen, die Tempelanlage von Philae und die Gräber im Tal der Könige.
Daher sollte Sie sich bereits im Vorfeld genau Gedanken darüber machen, was Sie im Land der Pharaonen sehen möchten, wie bequem Sie zu reisen gedenken und ob Sie eine Kulturreise planen, eine Erholungsreise oder eine Mischung von beiden. Entsprechend sollten Sie sich bei einer Fahrt mit dem Schiff das Besichtigungsprogramm, die Ausstattung Ihres schwimmenden Hotels und die Reisedauer im Katalog genau anschauen. Wichtig ist es auch zu wissen, welche Kosten zusätzlich bei einer Nilkreuzfahrt anfallen. Nicht immer sind alle angebotenen Ausflüge bereits im Reisepreis enthalten.

Oft gibt es Diskussionen über das Trinkgeld, dem Bakschisch, für das Personal an Bord. Es ist vom Veranstalter festgelegt und als Entgegenkommen zu werten. Bakschisch gehört in den arabischen Ländern zum Alltag. Der Ägypter erwartet, dass für jede Dienstleistung ein Trinkgeld gegeben wird. Um den ausländischen Gästen das ständige herumrätseln um die Höhe eines angemessenen Trinkgeldes zu ersparen, und auch um alle Mitglieder der Schiffsbesatzung entsprechend zu berücksichtigen, wurde diese Praxis eingeführt.
Die Vorteile liegen auf der Hand: der Gast hat seine Ruhe und das Personal weiß, dass seine Dienstleistung gewürdigt wird. Vom Schiffskapitän bis zum Küchenjunge bekommt jeder seinen Teil ab und alle sind zufrieden.
Aber auch der Busfahrer wird nicht vergessen, der Bootsfahrer bei Philae, der Tempelwächter in Karnak oder der Aufseher in den Grabanlagen.
Beobachten Sie ihren Reisebegleiter auf den Ausflügen und Sie werden verstehen.


Vollpension mit vielen Extras

Auf einem Nilkreuzfahrtschiff werden Sie rund um die Uhr umsorgt und je nach Kategorie kann das besonders luxuriös sein, oder gediegen. In jedem Fall sind Sie bei der Mannschaft auf dem Schiff gut aufgehoben.

An Bord ist Vollpension üblich.
Zum Frühstück gibt es Büfett mit frischen Brötchen, Müsli, Salat und Obst. Für Freunde eines herzhaften Frühstücks steht ein Koch bereit, der gebratene Eier und Würstchen frisch zubereitet.
Dazu gereicht werden Säfte, Kaffee und Tee.
Das Mittagessen besteht aus Vorspeisen, Hauptgericht und Nachtisch. Eine große Auswahl an Süßspeisen, Frischobst und Obstsalaten steht gesondert zusätzlich zur Verfügung. Auf manchen Schiffen gibt es auch zum Mittagstisch ein abwechslungsreiches Büfett.
Die Getränke hier sind jedoch kostenpflichtig.
Auch zum Abendessen gibt es Büfett und Getränke können nach Wahl bestellt werden. Die Rechnung wird am Ende der Reise, am Vorabend der Auscheckens, beglichen.
Insgesamt ist das Essen voller Abwechslung, frisch, reichlich und dem europäischen Gaumen angepasst.

Ein besonderes Highlight auf einem Nilkreuzfahrtschiff ist der Fünf-Uhr-Tee am Nachmittag. Hier wird eine alte englische Tradition fortgesetzt, die noch aus der Kolonialzeit der Briten stammt.
Zu Tee und Kaffee werden Gebäck und Kuchen auf dem Sonnendeck gereicht. Der Duft der frisch gebackenen Naschereien zieht bereits am frühen Nachmittag verheißungsvoll durch das Schiff.

Die Besichtigungstouren, die in der Regel im Reisepreis enthalten sind, beginnen am frühen Morgen und ziehen sich bis zum Mittag hin. Komfortable Busse bringen Sie an alle Orte und Sehenswürdigkeiten. Die Busse sind klimatisiert und besonders an heißen Tagen eine Erholung nach einem längeren Aufenthalt unter Ägyptens heißer Sonne. Die Gefahr, sich deswegen eine Erkältung zu holen, darf jedoch nicht unterschätzt werden.
Das Mittagessen wird immer an Bord eingenommen, danach folgt eine längere Ruhezeit. Viele Gäste nutzen die Pause für ein Sonnenbad auf dem Oberdeck und/ oder einer Erfrischung im Swimmingpool. So überstehen sie die heißeste Zeit des Tages angenehm und entspannt.
Am Nachmittag geht es meistens auf eine zweite Besichtigungstour, die sich, je nach Programm, bis zum Abendessen hinziehen kann. Dann fällt allerdings der Fünf-Uhr-Tee aus.

Was das Reisen mit einem Nilkreuzfahrtschiff so angenehm macht, ist die Möglichkeit, auch einmal die eine oder andere Besichtigung ausfallen zu lassen, ohne dabei als Gast vernachlässigt zu werden. Wer an Bord zurückbleibt, wird weiterhin umsorgt, ihm wird sogar der Fünf-Uhr-Tee gereicht und wenn der Ausflug ausnahmsweise einen ganzen Tag gehen sollte, bekommen die Gäste an Bord selbstverständlich ein frisch zubereitetes Mittagessen. Die unternehmungslustigen Ausflügler dagegen erhalten ein üppiges Lunchpaket mit Baguette, Saft, Obst und Süßigkeiten. Dabei werden auch besonderen Wünsche berücksichtigt. Ein vegetarisches Lunchpaket ist kein Problem.
Überhaupt haben Vegetarier eine wundervolle Zeit an Bord, denn das Angebot an Obst, Gemüse und anderen nichttierischen Produkten lässt keine Wünsche offen.


Kulturelle Abwechslung

Nicht nur die Ausflüge und Besichtigungstouren bringen Abwechslung und erlebnisreiche Tage mit sich. Auch an Bord wird alles getan, um den Gast zu unterhalten. Höhepunkt einer jeden Reise ist das Galabea-Fest. Am Abend gibt es zunächst ein orientalisches Büfett mit sehr vielen einheimischen Gerichten, die Sie ruhig einmal kosten sollten. Die Schiffsführung sieht es gern, wenn Sie dann schon orientalisch gewandet zum Essen erscheinen. Natürlich gibt es keinen Kostümzwang, aber es macht Spaß.
Im Salon geht es weiter mit Tanz und Gesellschaftsspielen. Spätestens jetzt werfen sich viele Gäste in ihren auf Basaren oder auf dem Schiff erstandenen Galabeas.
Üblich ist auch ein Folklore-Abend an dem Bauchtanz und nubische Stock- und Hochzeitstänze gezeigt werden.

Ansonsten steht Ihnen ein Salon zur Verfügung dessen Bar spätestens ab Nachmittag geöffnet ist. Auf dem Sonnendeck werden Sie gleichfalls von dem freundlichen Personal des Schiffes bedient.
An Bord, wie in jedem Hotel mit internationalen Gästen, erhalten Sie problemlos Alkohol: Wein, Bier, Schnaps, Cocktails.

Immer an Bord zu finden ist ein kleiner Souvenirladen. Angebot und Größe des Ladens richtet sich nach der Größe Ihres Hotelschiffes. Es kann ein einfacher Tresen mit Vitrine sein wie auch ein fest abgetrennter Bereich auf einem der Decks.
Der kleine Laden führt, neben Ansichtskarten und Briefmarken, diverse landestypische Souvenirs in allen Preislagen wie Bücher zu den verschiedenen touristischen Attraktionen, Figuren, Papyrus, Galabeas und natürlich Schmuck.

Auf kleinen Schiffen kommt regelmäßig ein Angestellter der ägyptischen Bank an Bord. Dann können Sie bei ihm bequem Ihr Geld zum aktuellen Tagessatz tauschen. Auf großen Schiffen ist der Umtausch direkt an der Rezeption möglich.


Erste Impressionen

Die meisten Kreuzfahrten auf dem Nil beginnen in Luxor und enden auch dort. Nur sehr wenige Veranstalter bieten zusätzlich Reisen an, die von Kairo bis Assuan reichen. Solche langen Kreuzfahrten sind jedoch schnell ausgebucht.
Verstärkt tauchen jetzt Angebote auf, mit einem Schiff den Nassersee, den riesigen Stausee, zu befahren. Dann führt die Fahrt von Assuan bis Abu Simbel und zurück.

Es ist soweit.
Mit dem Ferienflieger geht es nach Luxor, wo das Nilkreuzschiff auf seine Gäste wartet. Die Koffer werden vom Personal gleich in die Kabinen gebracht. Am Abend gibt es einen kleinen Empfang, auf dem sich die wichtigsten Ansprechpartner vorstellen. Je nach Größe des Schiffes, befinden sich eine bis vier Reisegruppen an Bord. Doch keine Angst, Platz gibt es für alle.
Noch am selben Tag werden sämtliche Formalitäten erledigt, das Bakschisch-Geld kassiert und die Pässe für die Meldung an die örtliche Behörde eingesammelt. Sie werden staunen, wie viele Stempel für die Aufenthaltsgenehmigung nötig sind.

Je nach Reiseverlauf legt das Schiff sofort ab oder es verweilt noch einige Tage in Luxor, damit die Gäste sich die Sehenswürdigkeiten vor Ort anschauen können.
Genießen Sie den Blick über den Nil hinüber zu den Thebaner Bergen in denen sich das „Tal der Könige“ verbirgt. Der Tempel der Königin Hatschepsut ist sogar mit bloßem Augen zu erkennen, mit Sicherheit aber bei Dunkelheit, wenn er hell erstrahlt.
Lassen Sie sich von dem ruhig dahinfließenden Nil inspirieren oder schauen Sie den spielenden Kindern am Ufer zu.
Zur passenden Ergänzung ihres Aufenthaltes in Ägypten gönnen Sie sich wieder ein Buch. Der Klassiker schlechthin ist natürlich Agatha Christis „Tod auf dem Nil“, aber auch Christian Jaques Romane sind beliebte Lektüren auf dem Sonnendeck.


Von Luxor nach Assuan und zurück

Die klassische Nilkreuzfahrt dauert üblicherweise sieben Tage und kann mit einem Anschlussaufenthalt am Roten Meer oder einem Aufenthalt in Kairo kombiniert werden.
In den sieben Tagen werden die Orte Luxor, Kom Ombo, Edfu, Esna und Assuan besucht. In Luxor und Assuan verweilt das Schiff länger, während an den anderen Ausflugszielen oft nur ein stundenweiser Aufenthalt vorgesehen ist.
Wegen der knapp bemessenen Zeit vor Ort gibt es kaum Möglichkeiten bei den Sehenswürdigkeiten und an den Ausflugszielen die ausgetretenen Touristenpfade zu verlassen. Dennoch, wer zum ersten Mal das Land der Pharaonen bereist, den werden die Fülle von Eindrücken überwältigen.
Noch ein Hinweis: Wer die klassische Sieben-Tage-Kreuzfahrt bucht, wird auf seiner Reise keine Pyramiden sehen.


Der Doppeltempel von Kom Ombo

In Kom Ombo steht der Besuch des Doppeltempels für die Gottheiten Horus und Sobek an. Von der Schiffsanlegestelle sind es fünf Minuten zu Fuß bis zum Eingang der Anlage. Wie immer an touristischen Sehenswürdigkeiten, führt nur eine Basarstraße dorthin und Sie müssen sich gegen einen Ansturm von Händlern wappnen, die Ihnen alles verkaufen wollen, was der Orient hergibt.
Meiner Erfahrung nach gab es in Kom Ombo die beste Auswahl von einfachen Galabeas, den klassischen orientalischen Gewändern, zu moderaten Preisen. Diese Gewänder, für Touristen gefertigt, halten selten länger als eine Faschingssaison, aber sie sind nett anzuschauen und werden an Bord noch für den bevorstehenden Orientalischen Abend gebraucht.

Der Doppeltempel von Kom Ombo ist bereits von Weitem zu erkennen, da er auf einer kleinen Anhöhe liegt. Wenn Sie Glück haben, kommen Sie mit dem Schiff erst am Abend an. Genießen Sie dann den Anblick der hell erleuchteten Portale und Säulen.
Auf dem Tempelgelände sollten Sie sich einen Moment der Muße an der niedrigen Tempelmauer gönnen, um über den Fluss zu schauen. Direkt zu Ihren Füßen liegen die Kreuzfahrtschiffe, oft zu dritt oder viert hintereinander, die mit ihrer Beleuchtung mit dem Tempel wetteifern.
Welche Besonderheiten in Kom Ombo auf Sie warten, wird Ihnen Ihr Reiseführer vor Ort erklären. Lassen Sie sich aber die mumifizierten Krokodile nicht entgehen.


Der Tempel von Esna

Von der einstigen prächtigen Tempelanlage in Esna blieb nur die Vorhalle übrig. Der Rest ist entweder völlig zerstört oder noch unter einer hohen Schicht von Erde begraben.
Die Restfarben an den Kapitellen in der Säulenhalle lässt die einstige Pracht des Tempels erahnen.
Von der Schiffsanlegestelle sind es keine zehn Minuten zu Fuß zum Tempel. Natürlich führt der Weg durch die touristische Ladenstraße, in der Händler sich sofort eifrig auf die fremdländischen Gäste stürzen, um ihnen die preiswertesten Sonderangebote des ganzen Landes zu unterbreiten. – Feilschen Sie trotzdem.
Zum Tempel führt eine lange Treppe hinunter, da er weit unter dem heutigen Bodenniveau liegt. Umringt von enger Bebauung steht er ein wenig verloren da.
Der Aufenthalt in Esna beschränkt sich ausschließlich auf den Besuch des Tempels. Danach geht es mit dem Schiff sofort weiter.


Der Horus-Tempel in Edfu

Einer der prächtigsten und fast vollständig erhaltenen Tempelanlagen Ägyptens ist der ptolemäische Tempel in Edfu, der dem Gott Horus geweiht war.
Je nach Veranstalter erfolgt die Fahrt vom Schiff zum Tempel mit einem Reisebus oder mit einer Pferdekutsche. Eigentlich sind es nur fünf Minuten Fahrzeit, aber in dem engen Gewühl der Straßen ist es für Touristen nicht ganz einfach auf dem kürzesten Weg ihr Ziel zu erreichen.
Bus und Kutsche bringen Sie direkt zum Eingang des Tempels. Vor dem Tempel werden Sie wieder unzählige orientalische Stände und Händler finden.

Genießen Sie den Aufenthalt in der Tempelanlage. Bestaunen Sie den mächtigen Pylon, die hohe Umfassungsmauern und erahnen Sie zwischen den Säulen im Heiligtum stehend, die Erhabenheit des Ortes.
Wenn es Ihnen gelingt, eine der ersten Touristengruppen vor Ort zu sein, haben Sie die Möglichkeit, die Anlage in relativer Ruhe zu bestaunen. Ansonsten tummeln sich auf dem Gelände unzählige Gruppen und ein babylonisches Stimmengewirr erfüllt die heiligen Hallen.

Der Aufenthalt in Edfu beschränkt sich nur auf den Besuch der Tempelanlage. Zwar bleibt das Schiff manchmal über Nacht vor Anker, aber nur, um auf die Durchfahrt durch die nahe gelegene Schleuse zu warten.


Assuan

Je nach Zeitplan verbleibt das Schiff ein oder zwei Nächte in Assuan.
Ursprünglich war Assuan ein kleines Provinzstädtchen, hat sich aber in den letzten zehn Jahren zu einer Metropole des Tourismus gemausert.
Bekannt ist Assuan wegen seiner Gewürze, die Sie hier noch am günstigsten erwerben können.
Zum Besichtigungsprogramm gehören der Besuch des „Unvollendeten Obelisken“, die Tempelanlage von Philae und der Assuan-Staudamm.
Darüber hinaus wechselt das Angebot je nach Veranstalter. Einige bieten einen Kamelritt zum Simeon-Kloster an, andere den Besuch eines Nubischen Dorfes oder auch einen Spaziergang auf der Insel des Lord Kitchener, der dort einen botanisch sehr reizvollen Garten anlegen ließ.
Nicht entgehen lassen sollten Sie sich jedoch eine Flussfahrt mit einer Feluke auf dem Nil – vorzugsweise bei Sonnenuntergang. Dann, wenn die letzten Strahlen der Sonne den Sand rotgolden erglühen lässt, bietet sich dem Betrachter ein vollkommenes Bild der Harmonie und Ruhe.

Der „Unvollendete Obelisk“ liegt in einem Steinbruch. Ursprünglich befand sich der Steinbruch außerhalb der Stadt, inzwischen ist Assuan gewachsen und hat den Steinbruch mit eingemeindet. Das übersichtliche Areal ist inzwischen eingezäunt und ein Tummelplatz für Touristen.

Mit dem Bus geht es gleich zum Assuan-Staudamm weiter. Hier gibt es einen kurzen Fotostop direkt auf der breiten Mauerkrone.
Auf der einen Seite erkennen Sie, je nach Wasserstand, die Felsen des Ersten Katarakts, auf der anderen Seite erstreckt sich der über 500 Kilometer lange Nasser-Stausees – Wasser so weit das Auge reicht.
Am bewachten Zugang der Staumauer befindet sich eine stilisierte Lotusblüte, die an die Eröffnung des Staudammes erinnern soll. Sie ist so groß, dass sie schon von Weitem zu erkennen ist.


Der Tempel von Philae

Zwischen dem alten englischen Staudamm und dem neuen befindet sich ein See, der eine wahre Perle beherbergt: die Insel Agilika mit der Tempelanlage von Philae.
Erreichen kann man die Insel nur mit einem Motorboot. Davon gibt es genügend an der Anlegestelle, wo die Touristenbusse in einer langen Schlange parken.
Die Überfahrt dauert nur wenige Minuten und ist bereits ein Erlebnis, wenn Sie an schroffen Felsen, die aus dem Wasser ragen, vorbei brausen und sich die Sonne Afrikas im Wasser spiegelt.
Vor Jahren herrschte ein wildes Treiben auf dem Wasser, die Boote pendelten mehr oder weniger auf derselben Wasserstraße hin und her. Inzwischen wurde eine Art Kreisverkehr eingerichtet. Auf der Hinfahrt passieren Sie die Insel sozusagen auf der „Rückseite“. Auf der Rücktour dann auf der „Vorderseite“. Halten Sie Ihre Fotoapparate bereit! Das Panoramabild, welches Sie jetzt erleben, muß man als Fotofan einfach festhalten. Sie fahren mit dem Boot unmittelbar unter dem Trajan-Kiosk vorbei und können einen Teil der Anlage noch einmal genießen.

Der Aufenthalt beträgt mindestens zwei Stunden. Allerdings wird die Länge der Dauer auch von dem vorhandenen Zeitplan bestimmt. Versuchen Sie die Zeit zu nutzen und stromern Sie allein über die Insel. Sie ist nicht sehr groß (die Tempelanlage passte nur knapp auf die Inselfläche), so dass Sie sich nicht verlaufen können.
Zudem gibt es kaum fliegende Händler, die Ihre Betrachtungen stören könnten. Anders schaut es mit den Touristenscharen aus. Zur Hauptbesuchszeit können Sie im Inneren des Tempels kaum treten und Reiseführer dozieren in allen möglichen Sprachen über die Geschichte des Tempels.
An solchen Tagen wird es in den geschlossenen Räumen sehr warm und stickig.

Ihnen wird ein Platz auf der Insel auffallen, an dem viele Bankreihen stehen. Dort nehmen am Abend die Touristen Platz, wenn sie sich die Ton- und Lichtshow anschauen. Solche Shows gibt es an insgesamt vier verschiedenen historischen Stätten in Ägypten: an den Pyramiden in Kairo, in Abu Simbel, in der Tempelanlage von Karnak in Luxor und hier auf der Insel. Wann immer es Ihnen möglich ist, versuchen Sie eine der Shows zu besuchen. Sie werden es nicht bereuen.
Die Ton- und Lichtshows werden jeden Tag mehrfach durchgeführt. Es gibt sie in verschiedenen Sprachen – auch in Deutsch. Die deutsche Fassung wird jedoch nicht täglich gezeigt.


Abu Simbel

Alle Veranstalter bieten einen Tagesausflug nach Abu Simbel an. Ob der Ausflug fakultativ oder bereits im Reisepreis enthalten ist, richtet sich nach Ihrer gebuchten Reise. Zusätzliche Kosten für einen fakultativen Ausflug sind aber in den Reisekatalogen nachzulesen. Offen bleibt die Frage, ob sie den über 300 Kilometer entfernten Ort per Bus oder Flugzeug erreichen.
Wer mit dem Flieger anreist, hat in der Regel viel weniger Zeit für die Besichtigung, als wer mit dem Bus kommt. Das liegt daran, weil der Rückflug auf eine bestimmte Maschine festgelegt wird. Der Bedarf übersteigt die Kapazitäten so sehr, dass alle Maschinen immer ausgelastet sind. Wer den Flug verpasst, kann Probleme habe, eine andere Maschine zu bekommen.
Der Platz in ihrem Reisebus ist Ihnen dagegen sicher.
Doch keine Panik, noch musste kein Tourist sein Nachtlager auf dem Tempelgelände aufschlagen, weil alle Flieger weg waren. Ihr Reisebegleiter würde nie ohne Sie abreisen.


Luxor

Zu Beginn oder zum Ende jeder Nilkreuzfahrt steht Luxor auf dem Besichtigungsplan. Es gibt Veranstalter, die pressen das gesamte Programm in einen Tag – machen Sie sich dann auf eine anstrengende Tour mit engen Zeitplan gefasst.
Zum Standardprogramm gehören ein Fotostop an den Memnon-Kolossen, die Besichtigung des Hatschepsut-Tempels, der Besuch von drei Gräbern im Tal der Könige, ein längerer Aufenthalt im Karnak-Tempel und im Luxor-Tempel.
Darüber hinaus variieren die Angebote bei den einzelnen Veranstaltern.

Die beiden Kolossalstatuen, die auch die „Memnon-Kolosse“ genannt werden, stehen direkt an der Straße. Der Bus hält in einer der Parktaschen, während Sie selten mehr als zehn Minuten für ein Fotoshooting erhalten. Das reicht gerade, um die Figuren zu umrunden, staunend den Kopf in den Nacken zu legen und um „Oh“ und „Ah“ zu rufen.


Hatschepsut-Tempel

Einst konnte man gemütlich die Straße, die direkt zum Terrassentempel führte, bequem vom Bus aus zu Fuß gehen. Heute hat sich das geändert. Kleine Bahnen fahren die Touristen bis fast vor den Tempel. Damit soll der Besucherstrom besser gelenkt und die Busse mit ihren Abgasen von der Anlage fern gehalten werden. Auch sicherheitstechnische Fragen spielen eine Rolle.
Die Bahnen fahren unermüdlich hin und her, sind als Service zu verstehen und Sie kosten kein Geld.

Traurige Berühmtheit hat die Tempelanlage in den 1990er Jahren wegen eines Attentats auf Touristen erlangt, bei denen es mehrere Toten gab. Seit dem hat Ägypten viel für die Sicherheit seiner Gäste getan.
Die Touristenpolizei ist immer präsent. Sie sind entlang der Touristenpfade überall anzutreffen und sicher nicht um ihren Job zu beneiden.
Seien Sie also freundlich zu den jungen Männern, die stundenlang in der Hitze auf ihren Wachposten ausharren und erleichtern sie ihnen die Arbeit, indem sie ihren eventuellen Anweisungen folge leisten.


Das „Tal der Könige“

Auf den Weg ins „Tal der Könige“ achten Sie einmal auf ein einzelnes Haus, welches rechts auf einer Anhöhe nahe des Tales steht. Darin hat Howard Carter gelebt, während er im Tal seine Ausgrabungen durchführte und schließlich das Grab von Tutenchamun entdeckte.

Bevor sie zu den Königsgräbern geführt werden, wird Ihr Reisebegleiter Sie fragen, ob jemand zusätzlich zu den drei vorgesehenen Grabanlagen auch die Ruhestätte des Tutenchamun sehen möchte. Die Besichtigung des Grabes ist nicht im Reiseprogramm enthalten und die Eintrittskarte muß bereits am Eingang der Ausgrabungsstätte gesondert erworben werden.

Vom Bus aus geht es wieder mit einer kleinen Bahn zum Haupteingang. Von dort wird Ihr Reiseführer Sie zu den einzelnen Gräber führen. Es ist nie vorab zu klären, welche Gräber an diesem Tag für die Besucher geöffnet sind.
Um die Grabkammern zu schonen, existiert eine Art Rotationsplan. In der Regel stehen sechs Gräber den Besucher offen, während der Rest verschlossen bleibt. Die Maßnahme ist nötig, um die Anlagen zu schonen, denn Hunderte von Touristen jeden Tag hinterlassen immer ihre Spuren. Vor allem steigt die Feuchtigkeit in den Grabkammern, was Gift für die wundervollen Malereien ist.

Die Grabanlagen sind von unterschiedlicher Ausführung, Größe und Zugänglichkeit. Einige Gräber sind leicht begehbar, andere liegen so tief in den Bergen, dass steile Treppen zu ihnen hinauf und hinunter führen.
In den Grabkammern ist es sehr warm und zuweilen äußerst stickig – vor allem zum Ende eines Besuchertages. Hinzu kommen in manchen Anlagen niedrige Durchgänge und steile Treppen.
Wer Probleme mit der Atmung oder dem Kreislauf hat, sollte sich genau überlegen, ob er die „schwierigen“ Grabkammern aufsuchen möchte oder nicht. Fragen Sie unbedingt vorab ihren Reisebegleiter oder schauen Sie sich die Touristen an, die gerade aus der Anlage herauskommen.
Zum Glück gibt es auch Grabkammern, die geradezu wie für Touristenbesuche gemacht scheinen.


Der Luxor-Tempel

Die Besichtigung des Luxor-Tempels ist besonders am Abend ein wirkliches Erlebnis. Im Sonnenuntergang erstrahlen die großen Säulen in warmen Goldtönen. Überall flammen die Scheinwerfer auf und erhellen die Innenhöfe.
Die Sphinx-Allee taucht wie aus den Äonen der Geschichte aus der Dunkelheit auf. Nutzen Sie einen Spaziergang auf der kleinen Strecke zwischen den Sphinxen und schauen sie zurück zu den prächtig erleuchteten Tempel.
Wenn Sie ganz besonderes Glück haben, dann kehrt Ihr Schiff erst am Abend von seiner Reise nach Assuan zurück. Setzen Sie sich auf das Sonnendeck und lassen Sie das erleuchtete Luxor mit seinen Tempeln und Moscheen an sich vorbeiziehen.


Der Tempel von Karnak

Meine ganz persönliche Empfehlung an Sie ist der Tempel von Karnak. Er ist die größte Tempelanlage in Ägypten. Sämtliche Pharaonen des Neuen Reiches haben ihre baulichen Spuren dort hinterlassen. Die Priester des Amun- Tempel gehörten zu den einflussreichsten ihrer Kaste.

Die Besichtigung beginnt am ersten Pylon. Schon der ist gewaltig in seinen Ausmaßen.
Wenn Sie die berühmte Säulenhalle betreten, werden Sie aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Es sind die mächtigsten Säulen, die sich in Ägypten auf so engen Raum finden lassen. - Versuchen Sie einmal herauszubekommen, wie viele Touristen nötig sind, um eine dieser Säulen zu umschließen.
Neben der Säulenhalle sind die hohen Obelisken mehr als ein Blick wert, so wie die Rote Kapelle oder die Statuen oder ... oder ... oder.
Auf über weit mehr als 30 Hektar, so viel umfasst allein der älteste Teil der Anlage, gibt es so viel zu sehen. Unmöglich, an dieser Stelle alles aufzuzählen.
Versuchen Sie bei Ihren Reiseführer so viel Besuchszeit zu bekommen, wie möglich, oder gehen Sie einfach noch einmal ganz privat nach Karnak zurück.


Abschlussbemerkung

In den vorangegangenen Kapiteln stellte ich Ihnen die Hauptattraktionen einer siebentägigen Nilkreuzfahrt vor, verzichtete aber dabei ganz bewusst auf Ausführungen hinsichtlich der Geschichte oder Architektur der einzelnen Anlagen. Angaben dazu finden sich in jedem gängigen Reiseführer und noch weitere würden den Rahmen meines Berichtes sprengen.
Ich wollte Ihnen jedoch zeigen, was Sie auf der Reise erwartet und wie manche Dinge funktionieren.

Haben Sie jetzt Lust auf eine Reise in das Land der Pharaonen bekommen? Frau Troike von „Eine Welt Reisen“ wird Ihnen gern mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Elke Gose, November 2006




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